Man wird finden, dass Form nicht einfach bloß Form ist: Form ist Charakter, vorausgesetzt, der Künstler besitzt ihn. Auch wird allenthalben von der Reinheit der Form gesprochen, sozusagen als ästhetisches Gebot, als Imperativ.Diese Forderung lässt außer Betracht, dass die Absicht des Bildhauers gerade darin bestehen könnte, neben „reinen“ auch ausdrücklich „unreine“ Formen ins Spiel zu bringen, um mittels solcher „Mischungen“ ...
mehr lesen »RECYCLINGART – Zu den Collagen von Lutz Hirschmann
RECYCLINGART Zu den Collagen von Lutz Hirschmann Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis den meisten. (J. W. Goethe)* Von Susanne Werdin Den Stoff sieht jedermann vor sich: Illustrierte. Traumbilder aus Zellulose, flach, vielfarbig, glänzend, leicht, tausendfach. Erhältlich. Entbehrlich. „Es geht ja darum, mit ...
mehr lesen »KENOTAPH – Malerei von Frank Degelow
Wann Kunst fahrbereit wird „Man kann nicht mehr erreichen als das, was gerade da ist“, sagte Frank. Es war 12.45 Uhr an einem grauen Mittwoch im Januar. Wir saßen vor seinem Bild „Erinnerungen an K.“. Jetzt war es fertig. Es war mein erster Besuch in seinem Atelier. „Man weiß ja nie so richtig, wann etwas fertig ist“, hat er gesagt, ...
mehr lesen »Leipzig: „Schwarze Augen, oder eine Nacht im Russenpuff“, Centraltheater
Schwarze Augen, oder eine Nacht im Russenpuff Mit Katrin Weber, Tom Pauls und Detlef Rothe Das Licht ist aus. Durch den Bühnenvorhang im Central Theater Leipzig (ehem. Schauspielhaus) leuchtet eine kleine Laterne. Semjon Alexandrowitsch (Tom Pauls), Besitzer eines Etablissements mit ganz besonderem Anspruch, begrüßt das deutsche Publikum. Der Vorhang öffnet sich und Kusma (Detlef Rothe), Semjon‘s schießwütiger Diener, liegt betrunken ...
mehr lesen »Annaberg-Buchholz: Lange Nacht des Gegenwartstheaters
Interessante Mischung! – Versprechen für die Neuauflage? Zu einer „Langen Nacht des Gegenwartstheaters“ hatte Ende Februar das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz geladen. In ihr wurde unter dem Motto „Passen einfach nicht zusammen“ zu Schwierigkeiten im Beziehungsgeflecht der Geschlechter nachgedacht. Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste von Akteuren des Jugendtheaters, die ihre Gedanken zur Liebe weitergaben. Von Frieder Krause Mit „Kleine Eheverbrechen“ von Eric-Emmanuel ...
mehr lesen »Leipzig: „Stallgespräche“ Premiere der Talk-Show mit Clemens Meyer am Centraltheater
Ein Wasser und einen Regieknopf für Herrn Meyer, bitte! Auch bei langer Berufserfahrung kommt es vor, dass Berichterstatter ratlos werden. Wie sag ich‘s nun am besten? Die Sache ist nämlich dahin gehend kompliziert: Ein persönlich geschätzter Autor hat sich auf ein Terrain begeben, auf dem die Akteure nach anderen Kriterien gemessen werden. Konkret: Clemens Meyer moderierte erstmals im Leben eine ...
mehr lesen »Halle, neues theater: „Die Weber“ von Gerhard Hauptmann, Regie Jo Fabian
Erfasst, verkürzt, zelebriert, gelungen Sechs Monate nach der Premiere haben „Die Weber“ in der Inszenierung durch Jo Fabian nichts von ihrer zwingenden Bildmacht verloren. Gerhard Hauptmanns 1844 skandalbehaftet uraufgeführtes Drama fesselt seine Zuschauer, die Plätze einer zufällig ausgewählten Vorstellung sind so gut wie ausverkauft. Von Moritz Jähnig Anders als anno 2004, wo Volker Lösch in Dresden mit einer Hardcore-Aktualisierung seinerseits ...
mehr lesen »Leipzig: „Mörderballaden“, Choreografie Mario Schröder, Musik von Nick Cave, Leipziger Ballett
Bejubelte Belanglosigkeit. Freiweg gesagt: Mich hat dieser Abend gelangweilt. Nach den ersten 30 von insgesamt 90, mit erheblichem Premierenbeifall quittierten Minuten war alles gesagt und gesehen. Mario Schröder setzt mit dem neuen Ballettabend „Mörderballaden“ zu Songs von Nick Cave die Musikvideo-Produktion fort, die er 2011 „Jim Morrison“ aufnahm. Das Cave-Album „Murder Ballads“ ist schon nicht verkehrt. Der Punk schlägt darin ...
mehr lesen »Gera: „Romeo und Julia“ (I Capuleti e i Montecchi), Oper von Vincenzo Bellini
Rauschendes Belcanto-Fest. Der Hinweis „halbszenische Aufführung“ stimmte mich einerseits nachdenklich und machte neugierig zugleich. Was ist unter „halbszenisch“ zu verstehn? Hoffentlich wird diese anspruchsvolle Oper nicht zu einem rein konzertanten Rampenfeuerwerk der Sängerinnen und Sänger. Von Ronny Steinkopf Nach Betreten des Zuschauerraumes eröffnete sich ein unerwarteter Blick auf die Bühne. Der Orchestergraben war geschlossen. Das Orchester hatte auf dem hinteren ...
mehr lesen »Meiningen: „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg “
Richard Wagners Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg feierte am 04.03.2012 in Meiningen seine Wiederaufnahmepremiere. Der geneigte Zuhörer besuchte am 10.03.2012 die als vorletzte Vorstellung angekündigte Aufführung, um nach dem Besuch der Premiere am 26.03.2010 noch einmal die Geschehnisse um und auf der Wartburg zu verfolgen. Von Ronny Steinkopf „Kaum ein Schauplatz aus einer Wagneroper lässt sich geographisch so ...
mehr lesen »